14.06.2022
Viele Anbieter von Aus- und Weiterbildung kämpfen mit den veränderten Bedürfnissen ihrer Kundinnen und Kunden. Dies bewirkt ein Umdenken bei den meisten Schulen hin zu einem digitalen Angebot und Unterricht. Was genau sind denn die Vorteile der neuen «hybriden» Angebote?
Viele Anbieter haben ihre Organisationsstrukturen während und vor allem nach der Pandemie hinsichtlich der veränderten Bedürfnisse ihrer Kundschaft angepasst. Das Angebot und die Durchführung des Unterrichts sind digitaler. «Hybrid» ist in aller Munde. Der Duden charakterisiert «hybrid» als «aus Verschiedenartigem zusammengesetzt, von zweierlei Herkunft; gemischt; zwitterhaft». Somit lässt sich wohl ableiten, dass im Zuge der Unterrichtsangebote hybrider Unterricht als eine Mischung von Unterricht vor Ort als auch Unterricht von zuhause aus verstanden werden kann.
Der Anteil an Präsenzunterricht aller Angebote wird mit der Verfügbarkeit modernerer Technologie hinterfragt. Die ganze Weiterbildungsbranche kämpft dabei mit den Folgen der durch die Pandemie ausgelösten (Bildungs-)Krise. Die massiven Einschnitte in die Durchführung eines geregelten Unterrichtes hat vielerorts Spuren hinterlassen und setzt die Akteurinnen und Akteure finanziell stark unter Druck, aufzurüsten. Es stellt sich die Frage, ob alle bisherigen Geschäftsfelder Bestand haben werden und ob die Zielgruppen im Zuge der aufgerüsteten Digitalisierung erreichbar bleiben.
Branchenfremde Technologiekonzerne sind längst ins Bildungsgeschäft eingestiegen und rüsten die Schulen massiv auf. Dies unter dem Aspekt, dass im Zuge von Social Distancing und Schulschliessungen vielerorts die Teilnahme an Weiterbildungen eher gesunken ist. Zielgruppen haben unter Umständen den Zugang zur Weiterbildung verloren, weil es ihnen an Lernmöglichkeiten und passenden digitalen Angeboten gefehlt hat. Dies gilt es nun im Zuge einer technischen Aufrüstung der Schulzimmer aufzuholen. Zukünftig werden wohl viele Angebote hybrid angeboten, das heisst, die Lernenden haben neu die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob sie den Unterricht von ausserhalb oder lieber vor Ort in der Bildungsstätte verfolgen wollen. Erste Erfahrungen weisen darauf hin, dass davon ausgegangen werden muss, dass nur noch eine kleine Gruppe das Angebot vor Ort verfolgen wird. Die digitale Welt hält somit neue Türen offen, wo andere derzeit noch geschlossen bleiben. Selbst wenn Präsenzunterricht jetzt erst einmal aussen vor bleibt, hybride Modelle bieten den Vorteil, dass sie von überall her zugänglich sind. Doch nicht nur das.
Hybride Angebotsmodelle bieten gegenüber reinen Präsenzlehrgängen oder Inhouse-Schulungen den Vorteil, dass man von überall auf der Welt zugreifen kann. Einzige Voraussetzung ist ein Internetzugang und ein Computer bzw. ein Tablet oder allenfalls ein Smartphone. Dies war vor allem optimal in Zeiten, in denen wir aufgrund der Coronainfektion weitgehend zu Hause bleiben mussten.
Keine festen Kurszeiten: Werden die Lernveranstaltungen aufgenommen und gespeichert, muss niemand zu einem bestimmten Zeitpunkt im virtuellen Klassenzimmer erscheinen. Alle richten sich nach ihrem persönlichen Zeitmanagement. Wer tagsüber stark eingespannt ist, besucht den Unterricht in den Abendstunden oder am Morgen danach. Zeitlich besteht volle Flexibilität. Aktuell bieten nur sehr wenig Anbieter ihrer Kundschaft die Möglichkeit, zeitlich flexibel zu bleiben.
Gegenüber einer Präsenzunterrichtspflicht sind bei hybriden Angeboten die Kurskosten häufig geringer. Die Kosten reiner Präsenzveranstaltungen beinhalten auch immer anteilig die Kosten für Zimmer, Unterhalt und Finanzierung der Räumlichkeiten. Werden die Angebote grösstenteils nur noch digital angeboten, bestehen grosse Einsparmöglichkeiten. Ausserdem sparen die Teilnehmenden Reisekosten, Spesen und stehen viel weniger im Stau oder sind nicht von Zugsausfällen betroffen. Die zeitliche Ersparnis ist enorm.
Einer der Hauptvorteile hybrider Angebote ist es, selbst bestimmen zu können, wie viel gelernt werden soll. Lässt es der Alltag nicht anders zu, lässt sich die gesamte Sequenz eines Tages in Häppchen zerlegen. Wenn es die Konzentration nicht mehr zulässt, kann jederzeit mit dem Lernen aufgehört werden. Auch hier natürlich unter der Voraussetzung, dass die Lerneinheiten aufgezeichnet und zugänglich gemacht werden.
Durch das hohe Mass an Flexibilität hybrider Angebote steigt meist auch die Motivation zu lernen. Niemand ist gezwungen, sich an fixe Zeiten zu halten. Somit kann angenommen werden, dass die intrinsische Motivation zu lernen eher zunimmt, was sich auch auf die Lernerfolge positiv auswirken wird.
Bei Präsenzveranstaltungen erhält man in der Regel ein dickes Bündel an Lernmaterialien, vor allem Büchern – manchmal ergänzend in digitaler Form. Damit hat es sich dann aber meist schon. Hybride Angebote und Lernplattformen bieten Zugriffe auf Tutorials, ergänzende Dateien, Videos oder weiterführende Literatur. Mit wenigen Klicks lässt sich ein umfassender Überblick gewinnen. Physische Lehrmittel werden oftmals durch reine digitale Angebote ersetzt.
Alles in allem bleibt es spannend, die Entwicklung im Bereich hybrider Aus- und Weiterbildungsangebote zu verfolgen. Es stehen bereits neue Tools zur Verfügung, die das Lernen noch persönlicher und vielfältiger machen. Warten wir ab, wie die Anbieter damit umgehen.
Autor: Oswald von Arx, Schul- und Standortleiter in Solothurn
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