14.05.2024
Kommunikation ist der Ausgangspunkt zu neuen Welten und ermöglicht die Erweiterung des Horizonts. Um diese Kommunikation in verschiedenen Situationen zu ermöglichen, müssen zuerst einmal kulturelle und sprachliche Grenzen überwunden werden. Als Lehrpersonen haben wir die Aufgabe, unseren Schülerinnen und Schülern die Offenheit und Aufgeschlossenheit mit auf den Weg zu geben, um sich auf neue Sprachen und Kulturen einzulassen.
Den Schülerinnen und Schülern sollen die Mittel und Strategien vermittelt werden, fremde Sprache zu verstehen und sich ausdrücken zu können. Um dieser Kompetenzentwicklung vom rezeptiven hin zum produktiven Sprachgebrauch gerecht zu werden, widmet sich der Unterricht unter anderem der Wortschatzarbeit. Die Wortschatzarbeit in der Primarschule, insbesondere in der 3. und 4. Klasse, soll für die SuS motivierend und gewinnbringend gestaltet werden. Um dies zu erreichen, muss sich der Unterricht einerseits an den aktuellen methodischen und didaktischen Grundsätzen orientieren und andererseits an den Bedürfnissen und individuellen Ressourcen, welche die Kinder mitbringen. Differenzierte und funktionale Aufgaben sowie spielerische Übungen sollen den SuS auf dem Weg vom Memorieren hin zum Kommunizieren helfen.
Die Wortschatzförderung soll sich an einem konstruktivistischen Lernverständnis orientieren und dem Prinzip der inneren Differenzierung und der Individualisierung folgen.
Ziel ist es, dass die SuS ein gewisses Strategiebewusstsein entwickeln, bei dem sie ein Repertoire aufbauen und erkennen, welche Strategien sie in welchen Situationen einsetzen. Strategien sollen dabei im Unterricht bewusst thematisiert, verwendet und ausdifferenziert werden. Aus fachdidaktischer Sicht bietet sich ein explizites oder systematisches Strategietraining, wie auch eine selbstbestimmte Strategieerprobung an.
Funktionale Wortschatzarbeit wird erreicht, wenn sich der Unterricht an den didaktischen Aspekten orientiert: Aufgabenorientierung, Lernerorientierung, Ganzheitlichkeit, Interpretation, Inhaltsorientierung und Motivierung. Im modernen Fremdsprachenunterricht werden Lernprozesse weitgehend von den Schülerinnen und Schülern selbst gesteuert. Die Lehrperson gibt dabei die nötigen Impulse und fungiert als Beraterin. Die Lern- & Spielaufgaben werden offen konzipiert und folgen der inneren Differenzierung, damit die SuS an ihrem Lernstand abgeholt werden und sich möglichst autonom auf ihrem Lernweg fortbewegen können. Die SuS eignen sich mit den Lern- & Spielaufgaben effiziente Strategien an, welche sie in Zukunft in neuen und unbekannten Situationen nutzen können. Die Lern-& Spielaufgaben sind dann effizient, wenn sie an das Vorwissen der SuS anknüpfen, verschiedene Sinneskanäle ansprechen und in diversen Kontexten wiederholt und wiederaufgegriffen werden.
Lerntechniken beruhen auf Assoziationen zwischen Wörtern (Nieweler et al. 2017). Eine optimale Verankerung kann erzielt werden, wenn die semantische Bedeutung an bereits im mentalen Lexikon vorhandene Wörter angeknüpft werden kann. Das Einprägen wird zusätzlich unterstützt durch das Lernen mit allen Sinnen und Bewegung.
Gearbeitet werden kann mit der Technik der Vokabelverzeichnisse. Hier wird in einer ersten Spalte das französische Wort bzw. der französische Ausdruck aufgeschrieben, in der zweiten Zeile die Übersetzung und in der dritten Zeile ein Beispielsatz. Weiter möglich ist das Erwähnen von Paraphrasen, Antonymen, Synonymen oder Ähnlichem. In diesem Zusammenhang ist es auch eine Option, dass die SuS ein eigenes Heft oder Ringbuch erstellen, wobei der Aspekt des Selber-Schreibens hinzukommt
Auditive und visuelle Mittel können unterstützend wirken. Beispielsweise erstellen die SuS ein Poster mit Wörtern oder sprechen diese auf einen Tonträger oder auf ihr Smartphone.
Die Verbindung mit motorischen Abläufen hilft beim Einprägen. Eine weitere Technik stellt die Schlüsselwortmethode dar, wobei die SuS «Eselsbrücken» erfinden.
Themenbezogene Wortschatzübungen können mittels Wort- und Sachfelder trainiert werden, indem beispielsweise Mindmaps erstellt werden. Diese können jederzeit mit neuen Wörtern ergänzt werden. Übungen zu paradigmatischen Wortrelationen beziehen sich auf Antonyme, Kohyponyme, Ober- & Unterbegriffe.
Syntagmatische Übungen gehen mit Kollokationen einher.
Morphologische Übungen haben das Erlernen von Wortbildungsmustern zum Ziel. Dabei wird mit Derivaten und Wortfamilien gearbeitet.
Erschliessungsübungen führen die SuS unter anderem in Form von Lückentexten aus. Schliesslich wird noch auf interkulturelle Wortschatzübungen verwiesen, bei denen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Sprachen und Kulturen thematisiert werden.
Das Lernen und Memorieren von Wörtern wendet sich vom traditionellen Vokabellernen ab und sollte nun mehr kontextgebunden durchgeführt werden (Fäcke 2017). Erfolgreich ist dieses Lernen dann, wenn die Wörter im Unterricht immer wieder aufgenommen und verwendet werden. Nachhaltig sind aktive und konstruktive Zugänge zum Lernen.
Mit dem Karteikasten können SuS beispielsweise Karten selbst erstellen und diese flexibel gestalten und verwenden. Das Verinnerlichen von neuen Wörtern wird zudem durch Mnemotechniken unterstützt. Dabei handelt es sich um Gedächtnishilfen und Techniken wie Merksätze und andere Methoden wie die Loci-Technik, das Erfinden einer Geschichte und die Schlüsselwortmethode. Bei der Loci-Technik werden Wörter mit bestimmten Orten verbunden und somit lokalisiert. Wenn die SuS eine Geschichte zu den Wörtern erfinden, werden diese in einen Kontext gestellt und verknüpft. Bei der Schlüsselwortmethode werden Assoziationsketten erstellt, beispielsweise anhand von Parallelwörtern.
Assoziationen sollten im Allgemeinen für das Wortschatzlernen genutzt werden. Dabei können die SuS beispielsweise Eselsbrücken, Merkverse oder Lernsprüche erstellen.
Die netzwerkartige Struktur wird auch in der Technik des Wörternetzes umgesetzt. Hier werden neue Wörter in einem ersten Schritt verordnet, in einem nächsten Schritt werden Teilnetze erstellt und festgehalten und in einem letzten Schritt mit Linien verbunden und ausgestaltet.
Vielen SuS helfen beim Erlernen von neuen Wörtern Visualisierungen. Diese können in Form von Mots-images im Unterricht umgesetzt werden. Das Verknüpfen von Wort und Bild erleichtert dabei zum einen das Merken des Worts und motivieren die SuS dabei gleichzeitig.
Autorin: Elena Fux, Klassenlehrperson 3./4. Klasse
Alles viel besser machen - das nächste Mal, ganz bestimmt.
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