07.12.2020
Lernen für Neu(ro)gierige: Essen, Schlafen und Sport helfen dem Lernprozess auf die Sprünge.
Lernen ist ein komplexer Prozess, bei dem sich stetig Verbindungen zwischen Nervenzellen bilden und verändern. Erkenntnisse der Neurowissenschaften helfen dabei, das Lernen effektiver zu gestalten. Das menschliche Gehirn besteht aus ungefähr 100 Milliarden Nervenzellen, die untereinander mit elektrischen Reizen kommunizieren. Wenn das Gehirn arbeitet, feuern Nervenzellen – sogenannte Neuronen – elektrische Signale ab. An den Enden der Neuronen liegen die Synapsen – unsere Schaltstellen im Gehirn. Die Synapsen geben die elektrischen Signale in Form von chemischen Botenstoffen – sogenannten Neurotransmittern – an weitere Neuronen ab. Eine einzige Nervenzelle kann mit Hunderten oder sogar Tausenden anderer Nervenzellen vebunden sein und mit ihnen kommunizieren. Und dies mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 400 Stundenkilometern.
Durch diese Verkettungen entstehen in unserem Gehirn neuronale Netzwerke. Diese widerspiegeln die Lernerfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens gemacht haben. Je öfter wir einen bestimmten Lernweg beschreiten, desto stabiler ist die Verbindung zwischen den Neuronen und desto präziser und schneller wird das Gelernte abgerufen und angewendet.
Das Gehirn merkt sich jedoch nur Dinge, die relevant und/oder angenehm sind. Eine Information muss das sogenannte limbische System durchqueren. Das limbische System ist ein sehr alter Teil des Gehirns und – zusammen mit anderen Gehirnarealen – verantwortlich für die emotionale Beurteilung von Informationen. Im limbischen System wird entschieden, ob eine Neuigkeit wichtig und/oder angenehm ist und ob sie gespeichert werden soll. Das bedeutet, dass Lernen dann besonders effektiv ist, wenn es als lustvolle und spannende Erfahrung gestaltet wird. Lerne ich die Französisch-Vokabeln, weil ich mich für die geplante Entdeckungsreise durch die Romandie rüsten möchte? Stimme ich mich dafür mit Café au Lait und Croissant ein? Ein entscheidender Hinweis ans limbische System und der ultimative Verstärker für den Lernerfolg.
So wie ein Muskel durch regelmässiges Training grösser und stärker wird, so werden auch die Verbindungen zwischen den Neuronen bei regelmässigem Gebrauch stabiler. Wie aber kann das
Gehirn effektiv trainiert werden? Schlaf und Sport spielen dabei eine wichtige Rolle. Im Tiefschlaf fragt das Hirn ab, was ein Mensch zuvor erlebt hat. Das Gehirn spielt die Informationen wiederholt ab und verstärkt so die Synapsen zwischen den Neuronen. Eine längere Siesta braucht nicht viel Zeit und reicht aus, um das Gehirn in diesen produktiven Modus zu versetzen.
Sind strebsame Stubenhocker im Lernvorteil? Nein. Wenn wir lange sitzen, wird unser Gehirn schlechter durchblutet und erhält weniger Nährstoffe. Ausdauertraining steigert hingegen die Durchblutung im Gehirn, regt die Bildung neuer Neuronen an und erhöht die Anzahl Neurotransmitter. Lernen kann am besten, wer Freude am Stoff entwickelt, ausreichend schläft und sich sportlich betätigt.
Um auf das Vokabel-Beispiel zurückzukommen: Das «Französisch-Wörtli-Lernen» gelingt am besten, wenn wir zum Beispiel mit einer kleinen Stärkung wie Café au Lait und Croissant in den Tag starten, beim anschliessenden Jogging durch den Wald das Gelernte verankern und mit einer finalen, wohlverdienten langen Siesta vertiefen. Dann sind die Wortfindungsstörungen bei der nächsten Konversation en français endlich passé.
Autoren: Das Team der Berufs- und Studienberatung unter der (fachlichen) Leitung von Marcel Widmer, dipl. Berufs- und Studienberater.
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