29.10.2024
Wir betreuen in Kita und Preschool viele unterschiedliche Familien. Jede Familie hat ihre eigenen Vorstellungen, wie sie ihre Kinder erziehen und wie sie mit ihren Kindern umgehen möchte. Welche Regeln in der Familie gelten und welche nicht. Alle Familien haben eine andere Herkunft, mit eigenen Erfahrungen.
Insbesondere hat jede Familie unterschiedliche Auffassungen, wie sie ihre Kinder betreuen lassen möchte.
Kita und Preschool haben den Auftrag, Kinder zu fördern, zu fordern und zu betreuen. In den ersten Lebensjahren der Kinder tragen wir zudem zu einer positiven Entwicklung der Kinder bei. Wir haben somit auch den Auftrag, auf das Wohl des Kindes zu achten.
Dazu gehört, dass wir uns regelmässig weiterbilden, um auf dem neuesten Stand des Wissens zu bleiben aber auch, dass wir uns mit Fachstellen austauschen, wenn wir Rat brauchen oder Bedarf sehen. Dieser Austausch findet immer nur dann statt, wenn die Erziehungsberechtigten damit einverstanden sind.
Fachstellen haben ein breiteres Wissen über spezifische Bedürfnisse, die Kinder betreffen. Sie sind mit Therapeuten verschiedenster Richtungen besetzt und haben auf ihrem jeweiligen Gebiet genau die Fachkenntnisse, die uns unter Umständen fehlen.
Fachstellen können zum Beispiel der Früherziehungsdienst (FED), Logopäd/-innen, Kinderärzt/-innen oder auch Ergotherapeut/-innen sein.
Der Austausch mit Fachpersonen kann telefonisch stattfinden oder auch bei uns vor Ort. Wir sind jederzeit bereit, dass qualifizierte Personen zu uns kommen, um das Kind in der Gruppe zu beobachten. Denn in einer Kindergruppe zeigt ein Kind oftmals andere Verhaltensweisen als in der Familie zu Hause. Einigen Kindern fällt es leichter, mit mehreren Kindern zusammen zu sein, anderen schwerer. Einigen Kindern fällt es leichter sich an die Regeln zu halten, die in einer Gruppe eingehalten werden müssen, damit es ein gutes Miteinander ist, anderen fällt es schwerer. Wir helfen den Kindern ihren Platz in der Kindergruppe zu finden. Manchmal brauchen wir dazu Unterstützung von Fachstellen.
Wenn es Eltern nicht möglich ist, die Therapeuten zu Hause zu empfangen, z.B. den FED, bieten wir die Möglichkeit, dass der FED vorübergehend in die Kita oder Preschool kommen kann, so dass das Kind von dieser wöchentlichen Stunde profitieren kann.
Auch wir profitieren von dieser Zeit, denn wir stehen somit im engen Austausch mit der Fachperson und können uns von ihr Tipps geben lassen, wie wir das Kind im Alltag noch besser unterstützen können.
Wir vermeiden es, Diagnosen zu stellen, da wir dafür nicht ausgebildet sind. Sehen wir allerdings, dass ein Kind nicht dem Alter entsprechend entwickelt ist, beobachten wir dieses gezielt über einen festgelegten Zeitraum und tauschen Erkenntnisse im Team aus. In der Teamsitzung werden die nächsten Schritte besprochen. Das kann z.B. sein, dass wir die Eltern informieren oder ein Kind weiter beobachten und unsere Beobachtungen in einigen Wochen noch einmal besprechen.
Wird beschlossen ein Gespräch mit den Eltern zu führen, machen wir einen Termin mit ihnen aus. Diese Gespräche sind immer wertvoll. Wir versuchen den Eltern aufzuzeigen, wie sich das Kind bei uns fühlt und dass wir merken, dass es sich mit ein wenig Unterstützung wohler fühlen würde.
Wir haben den Vergleich zu anderen Kindern im gleichen Alter und ebenfalls mehrjährige Erfahrung, so dass unsere Einschätzungen meistens richtig sind und von den Eltern geschätzt werden.
Oftmals erfahren wir in den Gesprächen, dass die Eltern bereits selbst gemerkt haben, dass eventuell eine Unterstützung sinnvoll wäre.
Zusammen besprechen wir die nächsten Schritte. Jede Unterstützung muss zur Familiensituation passen, damit es im Alltag so wenig Unruhe wie möglich gibt.
Manchmal erfahren wir in den Gesprächen auch, dass das Kind oder die Familie bereits Unterstützung bekommen. Solche Informationen sind für Kita und Preschool sehr wichtig. Wir sind darauf angewiesen, dass die Eltern zum Wohle des Kindes offen kommunizieren. Nur so können wir die Kinder bestmöglich unterstützen.
Ohne Einverständnis der Eltern erhalten wir keine Informationen von den einzelnen Fachstellen und die Fachstellen bekommen auch keine Informationen von Kita oder Preschool.
Daher ist uns eine enge und offene Zusammenarbeit mit den Eltern der Kinder wichtig. Denn genau wie bei den Eltern, steht auch bei uns das Kindwohl im Mittelpunkt.
Diese Art von Austausch gibt dem Kind Sicherheit und Stabilität. Denn es spürt, alle wollen das Beste für mich. Solche persönlichen Informationen sind nur für die jeweiligen Mitarbeitenden der Gruppe bestimmt, damit sie ihre Arbeit noch besser auf das Kind abstimmen können.
Jede frühzeitige, spezifische Unterstützung des Kindes ist eine Chance zur besseren Entwicklung und daher sehr wichtig.
Geht ein Kind regelmässig zu einer Fachperson, heisst das für uns nicht, die Familie schafft das nicht allein. Es bedeutet vielmehr, die Familie hat erkannt, dass ihr Kind sich mit qualifizierter Unterstützung noch besser entfalten kann und dass das «Team Familie» noch besser funktioniert. Was doch sehr erfreulich ist.
Autorin: Sandy Teichert, Leiterin Kita und Preschool
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